Holzknappheit und ihre Folgen

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche - häufig auch auf solche, die erstmal gar nicht direkt sichtbar sind.

Wir als Lebensmittellieferant merken diese Auswirkungen an verschiedenen Stellen. So gibt es besonders in den Bereichen Kartonage und Paletten eine enorme Preissteigerung. Der Grund hierfür ist die Holzknappheit – und diese ist, natürlich, coronabedingt. Viele Menschen haben nun mehr Zeit und nehmen in ihrem Zuhause kleinere Baumaßnahmen vor. Ob ein kleines Gartenhäuschen aus Holz, ein neues Regal oder ein Fahrradunterstand, Holz ist ein beliebter Baustoff. Hinzu kommt noch der aktuelle Bauboom, denn immer mehr Menschen wünschen sich ein Eigenheim. Seit März hat sich der Holzpreis verdoppelt, die Preise für Dachlatten sogar verdreifacht. Der in Deutschland vorkommende Borkenkäferbefall verschärft die Situation noch einmal zusätzlich.

Aber auch weltweit ist der Bedarf an Holz gestiegen. Laut dem Bundesverband der Deutschen Säge- und Holzindustrie wurden im Jahre 2020 rund 20 Millionen Festmeter Schnitt - und Rundholz exportiert - das ist eine Steigerung von über 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr! Mehr als die Hälfte der Holzmassen wurde nach China geliefert, wo sich der ohnehin vorhandene Bauboom nach der nun abgeflachten Pandemie noch einmal verstärkt hat. Auch die USA sind ein großer Abnehmer, denn dort ist die Versorgung aus Kanada nicht so gewährleistet wie sonst. Grund hierfür sind Waldbrände und die von Ex-Präsident Trump verhängten Strafzölle.

Ein weiterer, etwas überraschender Grund ist im Konsumentenverhalten zu finden. Die Verbraucher kaufen nun häufig nicht mehr nur einzelne Milch- oder Apfelsaftüten sondern ganze Stiegen. Diese bestehen ebenfalls aus Pappe, und der LEH kann den Rohstoff Papier somit nicht wieder der Wertstoffkette zuführen. Die Pappe wird vom Endverbraucher leider häufig nicht zu den Pappcontainern gebracht und auch nicht in die blaue Tonne geworfen. Oftmals landet diese dann einfach im Hausmüll. Somit fehlt der Rohstoff am Ende und kann daher auch nicht recycelt werden.

Zu guter Letzt freut sich zwar der Onlinehandel über Rekordabsätze – aber auch dort ist das wichtigste Gut die Kartonage. Die Preise hierfür steigen jedoch exorbitant und es ist zudem immer weniger Rohstoff verfügbar. Eine denkbar ungünstige Kombination!

Unsere Brot- und Brötchenkartons sowie Europaletten sind natürlich direkt von dieser Situation betroffen. Um zumindest der Kartonknappheit entgegenzuwirken, verfolgen wir die Dual-Sourcing-Strategie und haben uns daher schon vor einiger Zeit nach einem weiteren Lieferanten umgeschaut. Dieser verfügt über eigene Papierwerke und ist somit unabhängig von Rohstofflieferanten.

Bestellt wird derzeit bereits parallel, sodass wir uns im Lager einen Bestand aufbauen können. Denn ohne Brotkartons wären wir nicht mehr lieferfähig, und sowohl wir als auch Sie als Kunde würden die Folgen unmittelbar zu spüren bekommen. Dies möchten wir unbedingt vermeiden.

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